Adipositas und Übergewicht, die Sicht aus der Ernährungspsychologie Teil I

Übergewicht und Adipositas, die Sicht aus der Ernährungspsychologie Teil I

Übergewicht und Adipositas ist nicht nur schlecht für die eigene Gesundheit. Laut der EASO (European Association for the Study of Obesity) wird Übergewicht und Adipositas als weltweite Epidemie eingestuft. Nicht nur die eigene Gesundheit ist gefährdet, es wird auch das Gesundheitssystem, weltweit, auf die Probe gestellt und belastet. Die Folgen von Übergewicht sind nicht nur Adipositas, auch Krankheiten wie Hypertonie oder Fettstoffwechselstörungen sowie Diabetes und Infarkte. In Deutschland ist die häufigste Todesursache ein Herz-Kreislaufversagen, oft durch ungesunde Lebensstile verursacht. Die wenigstens Menschen sterben an Altersschwäche, einer natürlichen Folge. Die meisten Menschen sterben wegen Krankheiten, die vermeidbar wären. Doch woran liegt das?

Die meisten Menschen, die ich auf ihre Lebensweise hinweise, haben sofort einen einzigen kurzen Satz im Kopf. „Man lebt nur einmal“. Sie geben sich damit selbst die Rechtfertigung, zu rauchen,  regelmäßig über das Maß Alkohol zu trinken und ggf. Drogen zu nehmen oder zumindest zu probieren. Eine Schutzreaktion, denn die Menschen wissen es.

Ich finde, das ist Grund genug, auf seine Lebensweise zu achten. Man lebt nur einmal! Das Ende des Lebens kann man oft selbst beeinflussen, wenn man nicht gerade vom Bus überfahren wird oder an einer anderen Tragödie sein Leben lassen muss.

Die Folgen von Übergewicht sind häufig schleichend, der Übergang zu Adipositas, also einem BMI von ab 30 kg/m², fließend. Man stirbt nicht an Übergewicht oder Adipositas, sondern an den Folgeerkrankungen, die meist schlimmer sind. Diabetes mellitus Typ 2 merkt man nicht! Es gibt Anzeichen und Symptome, die allerdings auch auf Stress hindeuten können, wobei Diabetes auch durch Stress verursacht werden kann. Wer denkt schon, dass er mit Ende seiner zwanziger oder Mitte seiner dreißiger an Diabetes erkranken könnte. 

Mittlerweile ist es schon so weit vorangeschritten, das 10-jährige Kinder die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 erhalten. Natürlich spielen bei Diabetes auch die Gene eine große Rolle, doch meistens sind auch die Eltern übergewichtig, bevorzugen die schnelle und fertige Küche und verzehren weniger Gemüse als der durchschnitt in Deutschland. Das liegt jedoch nicht daran, dass es Ihnen scheißegal wäre. Es liegt einfach an der Unwissenheit gepaart mit einem Fünkchen Faulheit in unserer Gesellschaft, wo sozial schwächere Familien immer weiter in den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Im Groben und Ganzen kann man sagen. Ist die Bildung auf einem unterdurchschnittlichem Niveau oder fehlt das Geld, kommt es deutlich mehr zu Übergewicht, als wenn man deutlich mehr Geld zur Verfügung stehen hat. In einer Längsschnittstudie von 1994 bis 2014 konnte dies beobachtet werden. Natürlich steht diesen Familien nicht die gesunde Ernährung im Vordergrund, sondern das Überleben, das satt werden und natürlich auch etwas Luxus und Komfort. 

Doch ist auch ein Millionär nicht vor Krankheiten gewabnet. Es spielen viele Faktoren hinein, die man selbst nicht beeinflussen kann. Natürlich kann einen Herztod jeden treffen. Den Obdachlosen wie auch den Schlossbesitzer.

Ich möchte mit diesem Artikel auf die vermeidbaren Ursachen von Übergewicht und Adipositas aufmerksam machen und etwas in die Ernährungspsychologie gehen.

Armut ist vererbbar. Nicht nur die finanzielle Armut, sondern auch die geistige Armut und Bildung und somit auch eine ungesunde Ernährungsweise. Wenn eine Familie aus dem Mittelstand kommt, finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, kann es durchaus sein, dass auch hier in der Kindheit von den Großeltern oder Urgroßeltern die Ernährungsweise angenommen wurde. Übergewicht und Adipositas ist, wenn nicht gerade eine gesundheitliche Einschränkung vorherrscht in beiden Fällen vermeidbar. 

Gesundheit sollte nicht an den Geldbeutel angepasst werden, sondern an den eigenen Ansprüchen und Standards. Auch mit wenig Geld kann man eine gesunde Lebensweise führen. Geld ist oftmals auch nur eine Ausrede, um seine eigene Faulheit, Ideenlosigkeit und Komfortzone nicht verlassen zu müssen. Manchmal aber auch tatsächlich der Grund, für den schlechten Gesundheitszustand.

In mehreren Studien wurde Folgendes beobachtet:

Die oberen sozialen Schichten:
  • – Abwechslungsreicher
  • – Mehr proteinreiche Produkte wie Milch und Joghurt
  • – Viel Obst
  • – Und sie achten mehr auf ihr Gewicht
In den unteren sozialen Schichten:
  • – Butter
  • – Zucker
  • – Weißbrot
  • – Fleisch
  • – Wurst

Steigendes Bildungsniveau verbessert nicht nur das Konsumverhalten, es steigert auch den Obst-, und Gemüseanteil in der Ernährung. Gleichzeitig nimmt jedoch die soziale Ungleichheit zu. Man kann auch grob in materieller und sozialer Ernährungsarmut unterscheiden. Die materielle Armut bedeutet, dass man tatsächlich nicht genug zum Essen hat, die soziale Ernährungsarmut bedeutet, man hat zwar genug Essen, kann aber an kulturellen Ereignissen wie Essen gehen nicht teilnehmen und auch keine Einladungen aussprechen. Die soziale Lage ist somit ein bedeutsamer Einfluss auf die Art des Essens. 

 

Quellen: Eigene Beobachtungen, Buch:Einführung Ernährungspsychologie – Christoph Klotter 

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